Neue preisrechnende Waage Kern RPB (Typ RFC)

Die preisrechnende Waage Kern RPB ist ab sofort in unserem Waagen-Shop erhältlich. Diese günstige Waage kann überall dort eingesetzt werden, wo die Preisberechnung nach Gewicht erfolgt, z.B. in Ladengeschäften oder auf Märkten. Es handelt sich dabei und das aktuelle Modell („Typ RFC“) mit einem komplett neuen Gehäuse und weiteren Verbesserungen.

Da es nicht sinnvoll ist, diese preisrechnende Waage ohne Eichung einzusetzen, sind die Eichkosten bei uns bereits im Preis enthalten. Die Waage wird geeicht ausgeliefert und kann sofort für eichpflichtige Zwecke eingesetzt werden.

Es sind Waagen mit Kundendisplays auf der Rückseite und auf einer Hochanzeige (Stativ) verfügbar:

Geeichte Ladenwaage Kern RPB-M
Flache Waagen mit Kundendisplays auf der Rückseite: Kern RPB 6K1DM, RPB 15K2DM, RPB 30K5DM

 

Geeichte Ladenwaage Kern RPB-H
Waagen mit Kundendisplays auf drehbarer Hochanzeige: RPB 6K1DHM, RPB 15K2DHM, RPB 30K5DHM

Preisrechnende Kern RPB-Waagen: Höchstlast 6kg, 15kg und 30kg

Als Zweiteilungswaage wiegt die Kern RPB anfangs mit einem feineren Ziffernschritt (d). Somit eignet sie sich gut für Anwendungen, bei denen sowohl eine geringe Mindestlast (Min) als auch eine hohe Höchstlast (Max) erforderlich ist:

Waage:Ausführung:Max:d:Min:
RPB 6K1DMflach3kg/6kg1g/2g20g
RPB 15K2DMflach6kg/15kg2g/5g40g
RPB 30K5DMflach15kg/30kg5g/10g100g
RPB 6K1DHMhoch3kg/6kg1g/2g20g
RPB 15K2DHMhoch6kg/15kg2g/5g40g
RPB 30K5DHMhoch15kg/30kg5g/10g100g

Beispiel: Die Waage RPB 6K1DM wiegt bis zu einer Höchstlast von 6kg. Bis 3kg wird das Gewicht in Schritten von 1g angezeigt (darüber 2g) und die Mindestlast beim Einsatz im Verkauf liegt bei nur 20g.

Ziffernblock wie auf einer Kasse oder Tastatur

Der Ziffernblock im gewohnten Format erleichtert die Bedienung. Wichtige Tasten sind farblich hervorgehoben und verständlich beschriftet:
Ziffernblock preisrechnende Waage Kern RPB

Bei dieser preisrechnenden Waage eines anderen Herstellers sind die Zifferntasten dagegen im einem weniger üblichen Format in zwei Reihen angeordnet:
Preisrechnende Waage eines anderen Herstellers

Besser als billige preisrechnende Waagen

Auf Amazon (Partnerlink) oder ebay und in manchen fachfremden Shops finden Sie preisrechnende Waage für unter 50 €. Warum Sie als seriöser Händler solche Waagen nicht einsetzen sollten, haben wir schon 2013 in einem Artikel erklärt.

Besser als teure Waagen mit Registrierkassenfunktion?

In Deutschland fallen Waagen mit Registrierkassenfunktion unter das Ge­set­z zum Schutz vor Ma­ni­pu­la­tio­nen an di­gi­ta­len Grund­auf­zeich­nun­gen und unter die Kassensicherungsverordnung und müssen ab 1.1.2020 mit einem Sicherheitsmodul, einem Speichermedium und einer digitalen Schnittstelle ausgestattet sein. Viele technische Details sind hierbei noch nicht geklärt, so dass die Anschaffung einer teuren Ladenwaage mit Registrierkassenfunktion mit dem Risiko behaftet ist, dass diese schon in Kürze nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Der Kauf einer günstigen preisrechnenden Waage ohne Kassenfunktion wie der Kern RPB kann – zumindest für eine Übergangszeit – eine sinnvolle Alternative darstellen.

Weitere Informationen zur preisrechnenden Waage Kern RPB

 

Ein Blick in eine Ladenwaage für 10 US$

Letzte Woche hatten wir nach dem Testkauf einer Ladenwaage für knapp 40€ auf ebay.de davor gewarnt, solche Geräte für eichpflichtige Zwecke einzusetzen. Jetzt werfen wir einen Blick in das Innere der Waage, klären vorher aber noch eine Frage.

Was kosten die billigsten preisrechnenden Waagen beim Kauf aus China?

Bei der Suche nach „price computing scale“ auf Seiten wie alibaba.com, tradewind.com oder made-in-china-com findet man preisrechnende Waagen mit Verkäufer- und Käuferdisplays und Edelstahl-Wägeplatte zu Preisen ab 10 US$, ohne Edelstahl-Wägeplatte sogar ab 7 US$.

Die größte Übereinstimmung mit unserer Testwaage fanden wir bei einem Anbieter, der keine Preise angegeben hatte und auf unsere Anfrage nicht reagiert hat. Vermutlich hätten wir nicht gleichzeitig nach der CE-Konformität fragen sollen.

Die folgenden Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern.

Überblick

Auffällig ist auf den erster Blick der geringe Metallanteil, die Wägezelle sitzt nahezu direkt auf dem Plastikgehäuse. Übliche EMV-Entstörungsmaßnahmen wie Ferritkerne, abgeschirmte Komponenten oder eine leitfähige Innenbeschichtung des Gehäuses sind nicht zu sehen.
Billigwaage geöffnet

Hauptplatine

Entfernt man die grauen Flachbandkabel, wird deutlich, mit wie wenigen elektronischen Komponenten die Waage auskommt. Bei dem kleineren Chip oben handelt es sich um einen nichtflüchtigen Speicher (EEPROM). Der Mikrocontroller des chinesischen Herstellers Chipsea übernimmt alle weiteren Aufgaben: Analog-/Digitalwandlung, Preisrechenfunktion, Ansteuerung der Anzeigen, etc. Weitere Informationen oder Preise zu diesem Chip waren im Internet leider nicht zu finden, es scheint sich nicht um ein aktuelles Modell zu handeln.
Hauptplatine Preisrechenwaage

Displays

Die Displays bestehen aus einzelnen Sieben-Segment LED-Ziffern. Diese lassen sich kostengünstig ansteuern, waren bei unserer Testwaage aber schlecht verarbeitet:
LED-Ziffern

Löten statt Stecken

Bei vielen Waagen werden die Leitungen von der Wägezelle nicht gesteckt, sondern gelötet. Die hier verwendete Form des Anlötens an eine Stiftleiste ist allerdings sehr ungewöhnlich:
Wägezellenanschluss

Anschluss Batterie /Stromversorgung:
Anschluss Stromversorgung

Auch die Flachbandkabel sind an einem Ende angelötet:
Tasten

Der Akku ist nur mit „Yun Da“ beschriftet und ebenfalls angelötet, was nicht wartungsfreundlich ist:
Akku

Wägezelle

Die Wägezelle besitzt eine innerstaatliche chinesische Zulassung durch die Provinzregierung Zhejiang (Klasse C3). Bei dem Hersteller scheint es sich um ein kleines Unternehmen zu handeln, weitere Informationen konnten wir bisher nicht finden. Auf einen Überlastschutz wurde vollständig verzichtet, die Wägezelle könnte somit leicht beschädigt werden:
Wägezelle

Zum Vergleich hier eine Wägezelle mit einem wirkungsvollen Überlastschutz, wie er in der Marktwaage Adam WBZ verwendet wird:
Wägezelle Adam mit Überlastschutz

Es bleiben einige offene Fragen

Für die teuersten Komponenten konnten wir keinen Preis ermitteln, da der Mikrocontroller nicht mehr erhältlich ist und der Wägezellenhersteller nicht im Internet vertreten ist.

Dass die Waage zu extrem niedrigen Lohnkosten gefertigt wurde, zeigt sich an dem Verzicht auf Steckverbinder zugunsten von arbeitsintensiven Lötverbindungen.

Hinter das Thema „elektromagnetische Verträglichkeit“ kann man ein sehr großes Fragezeichen setzten. Mit der elektrischen Betriebssicherheit haben wir uns noch nicht weiter beschäftigt.

Es bleibt auch die Frage, wie diese offensichtlich für die ärmsten Regionen der Welt gedachten Waagen ungehindert auf den europäischen Markt gelangen konnten. Aus China sind selbstverständlich auch hochwertige preisrechnende Waagen mit Bauartzulassung und nachgewiesener CE-Konformität erhältlich, nur eben nicht für 10 US$.

Gerne können Sie einen Kommentar hinterlassen, falls sie zu diesem Thema etwas beitragen möchten.

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Vorsicht vor billigen preisrechnenden Waagen (Marktwaagen/Ladenwaagen)

Wer eine Waage für den Einsatz im Verkauf benötigt, wird im Internet schnell fündig: auf Amazon (Suche nach Ladenwaage, Partnerlink), ebay und in diversen Online-Shops werden Ladenwaagen zu Preisen angeboten, die weit unter denen bekannter Marken liegen.

Was taugen diese Billigangebote?

Um dies herauszufinden, haben wir uns für unter 40€ (inkl. 19% MwSt.) ein als „Ladenwaage“ beworbenes Gerät von einem deutschen Händler auf ebay.de besorgt. Wir waren nicht die Einzigen: Aktuell hat alleine dieser Anbieter bereits 49 Waagen verkauft. Laut Beschreibung und Anleitung deckt die Waage zahlreiche „Einsatzmöglichkeiten für Handel und andere Berufe“ ab. Der Verkäufer hat sich gemäß seiner Eigendarstellung auf „hochwertigste Produkte“ spezialisiert.

Die Waage wurde schnell und gut verpackt geliefert. Die Produktverpackung sah ordentlich aus und das CE-Zeichen weckte die Hoffnung, dass wir keinen Elektroschrott erworben hatten:
Waage in Verpackung

Ernüchterung beim Auspacken

Aus der Verpackung kam uns ein sehr unangenehmer chemischer Geruch entgegen, für den hauptsächlich das Netzkabel verantwortlich war. Dieses machte zudem einen etwas geknickten Eindruck:
Netzkabel

Die Material- und Verarbeitungsqualität der Waage befand sich auf einem sehr niedrigen Niveau, was besonders auf der Rückseite deutlich wurde. Die Fotos können Sie durch Anklicken vergrößern:
Frontansicht
Seitenansicht
Rückansicht
Verarbeitung Rückseite
Unterseite

Funktionstest und Genauigkeit

Die Waage soll laut der auf CD mitgelieferten Anleitung so aufgestellt werden, dass die „Wasserwaage im Gleichgewicht in der Mitte“ steht. Bei unserem Exemplar war dies leider unmöglich. Auf einer waagerechten Oberfläche konnten wir die Füße verstellen, wie wir wollten: die Luftblase blieb weit außerhalb der Mitte. Wir mussten uns behelfen, indem wir die Füße vorne komplett abgeschraubt und die Waage hinten auf einen Karton gestellt haben:
Libelle (halbwegs mittig)

Ein kurzer Test mit Eichgewichten zeigte deutliche Abweichungen:
Waage mit 20kg-Gewicht der Klasse M1

Die zulässigen Verkehrsfehlergrenzen für eine Waage der Genauigkeitsklasse III wurden bei jeder Belastung überschritten:

BelastungAnzeigeFehlerZul. Fehler
2,5kg2,510+10g±5g
5kg5,015+15g±10g
10kg10,020+20g±10g
20kg20,030+30g±15g
30kg30,035+35g±15g

Eine vernünftige Preisberechnung war im Auslieferungszustand nicht möglich, da nur ganzzahlige Grundpreise eingegeben werden konnten (siehe Foto oben, Eingabe war „1“,“1″,“1″.). Über eine im Handbuch angegebene Tasten-/Ziffernkombination ließ sich dies ändern. Beim Experimentieren mit verschiedenen undokumentierten Kombinationen konnten wir übrigens auch den Ziffernschritt von 5g auf 1g umstellen.

Ist diese Waage geeicht?

Wer die Masse (das Gewicht) für „Zwecke des geschäftlichen Verkehrs“ bestimmt oder Preise „nach dem Gewicht für den Verkauf in öffentlichen Verkaufsstellen “ berechnet, muss eine geeichte Waage verwenden (vgl. §7b der Eichordnung bzw. Richtlinie 2009/23/EG seit 20.04.2016: Richtlinie 2014/31/EU). Bei einem als „Ladenwaage“ beworbenen Artikel mit Preisrechenfunktion könnte man daher erwarten, dass dieser geeicht ist.

Ein Blick auf das Typenschild zeigt aber: Die Waage ist weder erstgeeicht, noch ist sie überhaupt eichfähig:
Typenschild Billigwaage

Es fehlen nahezu alle Angaben, die bei eichfähigen Waagen vorgeschrieben sind, so. z.B. die Nummer der Bauartzulassung, der Eichwert „e“ und die Mindestlast „Min“. Ein „CE“-Zeichen ist nirgendwo auf dem Gerät angebracht und ein Hersteller, den man zur Verantwortung ziehen könnte, ist nicht zu erkennen.

Zum Vergleich hier die gesetzeskonformen Angaben auf dem Typenschild der geeichten Ladenwaage KERN RPB (aktualisiert 24.09.2019):
Typenschild geeichte Ladenwaage Kern RPB

Ausführliche Informationen zur Bedeutung der Kennzeichnungen finden Sie in unserem Artikel „Woran erkennt man eine geeichte Waage?“ oder z.B. auf der Website der Eichämter Bremen und Bremerhaven.

Eine Konformitätserklärung lag der Billig-Waage nicht bei und war auch nicht Teil des Handbuchs. Dies betrifft nicht nur die Waagen-Richtlinie, sondern alle einschlägigen Richtlinien. Somit hätte dieses Gerät vermutlich schon aus Sicherheitsgründen niemals auf den gemeinschaftlichen europäischen Markt gebracht werden dürfen.

Welche Strafen drohen dem Waagen-Käufer?

Der Einsatz einer ungeeichten Waage im geschäftlichen Verkehr ist gemäß deutschem Recht eine Ordnungswidrigkeit. Laut Auskunft mehrerer Eichdirektionen droht ein Bußgeld und die Waage kann eingezogen werden.

Der Betreiber ist zudem für die Sicherheit der in seinem Betrieb eingesetzten Geräte verantwortlich. Werden Menschen durch den Einsatz unsicherer Geräte verletzt, sind bei Fahrlässigkeit oder Vorsatz empfindliche Geld- oder sogar Haftstrafen möglich.

Wie erkennt man nicht-eichfähige Waagen vor dem Kauf?

1. Am Preis: Der intensive Wettbewerb führt zwar seit Jahren zu sinkenden Preisen, eine fabrikneue geeichte preisrechnende Waage unter 100€ ist uns aber bisher noch nicht begegnet. Die Einstiegsmodelle bekannter Hersteller liegen aktuell bei ca. 200€.

2. Am Anbieter: Handelt es sich um einen Waagen-Händler mit langjähriger Erfahrung oder um einen neuen Anbieter, der verschiedenste Geräte unbekannter Hersteller verkauft? Zu den bekannten Marken im Bereich der preisrechnenden Waagen zählen z.B. Avery BerkelBizerba, CAS, Dibal, Digi, Kern, Mettler-Toldo und Ohaus.

3. An den Angaben zur Eichung: Bei manchen Verkäufern billigster „Ladenwaagen“ steht irgendwo im Text ein Hinweis darauf, dass diese nicht eichfähig sind. Verlassen können Sie sich darauf nicht, denn bei unserem Testkauf war kein solcher Hinweis zu finden. Achten Sie daher darauf, dass die Waage ausdrücklich als „geeicht“ beworben wird. Die Angabe „Marktwaage“, „Ladenwaage“ oder „preisrechnende Waage“ alleine reicht wie gezeigt nicht aus! Im Zweifelsfall sollten Sie sich vom Verkäufer ausdrücklich zusichern lassen, dass die Waage eine gültige Eichung aufweist und dies nach dem Kauf überprüfen.

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Wir haben einen Blick in das Innere der Waage geworfen und zudem die Frage geklärt, was solche Billigwaagen beim Import aus China wirklich kosten.
Waage innen

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