Aufzeichnung des Gewichts von mehreren Waagen mit Kern BalanceConnection

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie mit der Software Kern BalanceConnection in regelmäßigen Intervallen das Gewicht von mehreren Waagen abrufen können. Die Anzahl der Waagen ist theoretisch nicht begrenzt, wir verwenden in diesem Artikel drei Kern PNS-Waagen.

Die Gewichtswerte werden mit Datum und Uhrzeit in separate Dateien geschrieben, die sich zur weiteren Verarbeitung problemlos in Excel oder anderen Programmen öffnen lassen.

Der hier gezeigte vereinfachte Vorgang erfordert eine individuelle Konfigurationsdatei (.config). Bei Bestellung der Waagen und BalanceConnection-Software über unseren Shop erstellen wir gerne eine solche Datei für Sie.

Vorbereitung der Waagen und Software

Verbinden Sie die Waagen mit den RS-232-Datenkabeln und den Schnittstellenwandlern auf USB mit einem PC. Der Treiber für den Schnittstellenwandler mit FTDI-Chip wird von Windows normalerweise automatisch installiert (andernfalls finden Sie ihn hier).

Die Kern BalanceConnection Software können Sie hier herunterladen. Nach dem Start haben Sie zunächst die Möglichkeit, Ihren Lizenzschlüssel einzugeben (alternativ können Sie die Software 10 Tage testen):

Eingabe Lizenzschlüssel Kern BalanceConnection Software

Danach erscheint die Programmoberfläche in der einfachen Ansicht. Klicken Sie auf die Schaltfläche unten rechts, um in den Expertenmodus zu wechseln:

Software Kern BalanceConnection auf Expertenmodus umstellen

Bestätigen Sie die Aktivierung des Experten-Modus mit OK:

Das Programm startet neu und sieht nun deutlich anders aus. Links unten unter Schnittstellen erscheinen die COM-Ports der Schnittstellenwandler als „USB Serial Port“. Auf unserem System handelt es sich um COM5, COM6 und COM7. Die Nummern der COM-Ports werden allerdings auf Ihrem System andere sein (sie werden von Windows vergeben):

Expertenansicht mit neuen COM-Ports

Konfigurationsdatei laden

Laden Sie die von uns bereitgestellte Konfigurationsdatei (.config) im Menü unter Einstellungen / Verwaltung / Einstellungen wiederherstellen:

Die Software startet ohne weitere Nachfrage neu (dies kann etwas dauern). Mit der für dieses Beispiel verwendeten Konfigurationsdatei sehen Sie folgende Änderungen:

  1. Es sind drei Geräte (Waagen) „PNS1“, „PNS2“ und „PNS3“ vorhanden.
  2. Diese sind den Schnittstellen COM1, COM2 und COM3 zugewiesen.
  3. Als Ausgabemethode ist die Dateiaufzeichnung in drei separaten Dateien im Verzeichnis C:\Users\Public\Documents eingestellt.
  4. Zum Abfragen des Gewichts ist für jede Waage ein Timer mit einem Intervall von 10 Sekunden definiert.
Konfigurationsdatei für 3 Waagen geladen

Die Software ist damit größtenteils konfiguriert. Es müssen nur noch die unten aufgeführten Änderungen zur Anpassung an Ihr System und Ihre Bedürfnisse vorgenommen werden.

Waagen den richtigen COM Ports zuweisen

Aktuell sind die Waagen den Schnittstellen COM1 bis COM3 zugeordnet. Wir müssen sie aber mit den als „USB Serial Port“ aufgelisteten COM-Ports verbinden (auf unserem System COM5 bis COM7):

Neue COM Ports zur Verbindung mit den Waagen
Die Nummern werden von Windows vergeben und unterscheiden sich von System zu System

Mit einem Doppelklick auf COM1 gelangen Sie zu den Einstellungen. Ändern Sie im Tab RS-232 Eigenschaften den Anschluss auf den ersten „USB Serial Port“:

COM Port auswählen

Klicken Sie auf Änderungen, um die Einstellungen zu übernehmen. Schließen Sie das Dialogfenster:

Wiederholen Sie den Vorgang für COM2 und COM3 und wählen Sie entsprechend die weiteren USB Serial Ports aus.

In der Schnittstellen-Ansicht sollten nun jede Waage einem USB Serial Port zugewiesen sein (und damit einem der Schnittstellenwandler):

Schnittstellen korrekt den Waagen zugewiesen

Dateipfad ändern

Falls gewünscht, können Sie den Speicherort der Dateien wie hier beschrieben ändern. Andenfalls werden diese im Verzeichnis für öffentliche Dokumente gespeichtert. Kopieren Sie %Public%\Documents in den Datei-Explorer, um dieses Verzeichnis zu öffnen.

Dateien zur Aufzeichnung des Gewichts

Durch einen Doppelklick auf den ersten „Dateiaufzeichnung“-Eintrag gelangen Sie zu den Einstellungen. Klicken Sie im Tab Ausgabedatei auf den Dateipfad:

Sie können den Dateipfad nun direkt eingeben (z.B. indem Sie ihn aus dem Windows Datei-Explorer kopieren) oder über Durchsuchen den üblichen „Speichern-unter“-Dialog öffnen:

Tipp: Verwenden Sie die Dateiendung .csv, dies ermöglicht das Öffnen der Datei in Excel mittels Doppelklick.

Variable Dateinamen

Wenn Sie möchten, dass BalanceConnection variable Dateinamen verwendet, die z.B. das Datum enthalten, können Sie entsprechende Platzhalter über die Schaltflächen einfügen:

Passen Sie in diesem Fall auch die Einstellungen im vorherigen Dialog unter Sollten an Ihre Wünsche an.

Bestätigen Sie die Änderungen mit Änderungen übernehmen. Sie kehren nun zum vorherigen Dialog zurück, schließen Sie diesen auch mit einem Klick auf Änderungen übernehmen.

Wiederholen Sie den Vorgang für die weiteren Dateiaufzeichnungen.

Hinweis: In unserem Test wurden Änderungen von BalanceConnection nicht sofort richtig dargestellt, es erschienen immer Hauptfenster noch die alten Dateipfade. Um dies zu beheben, schließen Sie die Software (die Einstellungen werden automatisch gespeichert) und starten Sie sie erneut. Die Änderungen sind nun ersichtlich.

Timer konfigurieren / starten

Die von uns eingerichteten Timer rufen das Gewicht alle 10 Sekunden ab:

Timer zum Abruf des Gewichts

Wenn Sie dies ändern möchten, gelangen Sie über einen Doppelklick auf den jeweiligen Timer zu den Einstellungen. Ändern Sie die Bezeichnung und wechseln Sie in das Timer-Tab, um das Intervall für den Abruf des Gewichts von der Waage anzupassen:

Klicken Sie auf Änderungen übernehmen.

Abruf des Gewichts und Dateiaufzeichnung starten

Klicken Sie auf den ersten Timer und dann auf Aktiviert , um den Abruf des Gewichts von der Waage in dem eingestellten Intervall zu starten. Wiederholen Sie dies für die weiteren Timer:

Timer zum Abruf des Gewichts aktivieren

Der Abruf des Gewichts und die Dateiaufzeichnung laufen nun:

Aufzeichnung des Gewichts von 3 Waagen in CSV-Dateien

Gewichtsaufzeichnung beenden

Um den Abruf des Gewichts und die Aufzeichnung zu beenden, klicken Sie auf Abschalten links oben unter dem Menü. „Abschalten“ erscheint dann in rot:

Gewichtsaufzeichnung ab- und einschalten

Tipp: Mit dem Ab- und Einschalten über diese Schaltfläche lassen sich die Timer synchronisieren.

Datenempfang testen

Um zu testen, ob das Gewicht von der Waage empfangen wird, markieren Sie eine Dateiaufzeichnung und klicken Sie auf die folgende Schaltfläche:

Es erscheint nun ein Fenster, in dem Sie das von der Waage gesendete Gewicht („Rohdaten“) und die für die Dateiaufzeichnung verwendeten Werte („analysiert“) sehen können:

Von Waage empfangene Pakete

Tipp: Der von uns empfohlene Schnittstellenwandler zeigt mit LEDs auf beiden Seiten an, wenn Daten gesendet werden (Timer) oder empfangen werden (Antwort der Waage).

Datei in Excel öffnen

Die erstellten Dateien lassen sich einfach durch einen Doppelklick in Excel öffnen:

Gewicht in Excel öffnen

Vorsicht: Öffnen Sie die Datei nicht, während die Aufzeichnung noch läuft! Kern BalanceConnection kann sonst keine neuen Werte in die Datei schreiben, zeigt aber keine Fehlermeldung an. Sie können die Datei im schreibgeschützten Modus öffnen, Excel aktualisiert die Werte allerdings nicht automatisch.

Eigene Einstellungen (Konfiguration) sichern

BalanceConnection speichert die Einstellungen automatisch. Wenn Sie eine Konfigurationsdatei mit den von Ihnen vorgenommenen Änderungen erstellen möchten, ist dies über das Menü möglich. Gehen Sie dazu auf Einstellungen / Verwaltung / Einstellungen sichern und geben Sie danach einen Dateinamen für Ihre .config-Datei an.

Weitere Informationen

Baudrate und weitere Schnittstellen-Parameter für Ohaus Navigator-Waagen

Die Waagen der Ohaus Navigator-Serie lassen sich optional mit verschiedenen Schnittstellen ausstatten. Für die RS-232- und USB-Schnittstelle müssen in der verwendeten Software die gleichen Schnittstellenparameter eingestellt sein wie im Menü der Waage, damit die Übertragung des Gewichts funktionieren kann.

Mit der Einführung der neuen hochauflösenden Navigator-Waagen (NV-123, NV223 und NV223) hat Ohaus die Standardwerte dieser Schnittstellenparameter geändert und an die restlichen Waagen von Ohaus angeglichen. Ab der Seriennummer 8343395537 werden auch die nicht-hochauflösenden Navigator-Waagen mit der neuen Firmware und damit mit den neuen Einstellungen ausgeliefert.

Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede:

NeuAlt
Baudrate96002400
Datenbits87
ParitätKeineKeine
Stoppbits12
FlusskontrolleKeineKeine

Diese Einstellung können im RS232 bzw. USB-Menü der Waage überprüft und geändert werden.

Als Beispiel für eine Software sehen Sie hier Screenshots aus Simple Data Logger (speichert Gewicht mit Datum und Uhrzeit in einer Datei) und HTerm (Terminal-Software, praktisch zum Testen der Kommunikation mit der Waage). Diese zeigen die neuen Schnittstellenparameter. Wie erwähnt müssen die Einstellungen der Software und Waage exakt übereinstimmen.

Simple Data Logger Schnittstellenparameter für Ohaus-Waagen
Software Simple Data Logger mit Einstellungen für Ohaus-Waagen
HTerm Einstellungen für Ohaus-Waagen
HTerm mit Einstellungen für Ohaus-Waagen

In Simple Data Logger müssen Sie die Einstellungen nicht von Hand vornehmen, sondern können „Ohaus“ (für die neuen Schnittstellenparameter) oder „Ohaus SPU, TA, NV“ (alte Parameter) als Gerät auswählen und auf den Set default parameters for device-Knopf klicken.

Weitere Informationen

Glossar RS-232 Schnittstellenparameter

Baudrate: Die Baudrate gibt die Übertragungsrate von Daten in Bits pro Sekunde an. Waagen arbeiten üblicherweise mit vergleichsweise niedrigen Baudraten von 1200 bis 9600. Diese sind für die Übertragung des Gewichts völlig ausreichend, es sei denn, Sie möchten zahlreiche Werte pro Sekunden oder zusätzliche Daten übertragen. Je höher die Baudrate, desto kürzer ist die maximal mögliche Länge der RS-232-Datenleitung.

Datenbits: Die Datenbits geben die Anzahl der Bits an, die pro Übertragungseinheit übertragen werden. Die meisten Geräte mit RS-232-Schnittstellen verwenden 8 Datenbits pro Übertragungseinheit.

Parität: Die Parität ist ein weiteres Bit, der zu den Datenbits hinzugefügt wird, um Fehler bei der Übertragung zu erkennen. Es gibt verschiedene Arten von Parität: gerade Parität, ungerade Parität und keine Parität.

Stoppbits: Die Stoppbits geben an, wie viele Bits am Ende jeder Übertragungseinheit übertragen werden, um das Ende der Übertragung anzuzeigen.

Flusskontrolle: Die Flusskontrolle kann verwendet werden, um die Übertragung von Daten zwischen dem Sender und dem Empfänger zu synchronisieren und zu verhindern, dass der Empfänger überflutet wird. Es gibt verschiedene Arten von Flusskontrolle, wie Hardware-Flusskontrolle und Software-Flusskontrolle.

Präzisionswaage A&D EJ-120: Nullpunktjustierung zur Verwendung mit dem Dichtebestimmungsset EJ-OP-13

Einige Waagen der EJ-Serie von A&D können mit einem optionalen Dichtebestimmungsset (EJ-13) ausgestattet werden, wie dieses Foto von A&D zeigt:

Waage A&D EJ-120 mit EJ-OP-13 Set zur Dichtebestimmung
Waage A&D EJ-120 mit EJ-OP-13 Set zur Dichtebestimmung

Zur Installation wird die standardmäßig verwendete Edelstahl-Wägeschale entfernt. Statt dessen wird ein Gestell und ein Tauchsieb angebracht, um Proben in der Luft und in einer Flüssigkeit wiegen zu können.

Das Problem: Diese beiden Teile wiegen nur 38,5 g, während die Edelstahlschale etwa 55 g wiegt, ein Unterschied von 16,5 g. Beim Einschalten toleriert die Waage Abweichungen von ±10% der Höchstlast im Vergleich zur letzten Nullpunktjustierung. Bei der EJ-120 mit einem Wägebereich von 120 g sind das nur ±12 g.

Die EJ-120 wird daher zunächst einen „-E“ Unterlastfehler anzeigen und einige Sekunden später einen negativen Wert. Leider lässt sich dieser nicht mit der RE-ZERO-Taste auf Null stellen.

Die Lösung: Führen Sie nach der Installation des Dichtebestimmungssets eine Nullpunktjustierung durch (dazu ist kein Justiergewicht erforderlich).

Hinweis: Wenn Sie noch keine Waage gekauft haben, können Sie ein Modell mit einer höheren Kapazität auswählen, um dieses Problem zu vermeiden (z.B. die EJ-610).

Nullpunktjustierung der Präzisionswaage A&D EJ-120

  1. Öffnen Sie die Abdeckung auf der Unterseite der Waage. Darunter befindet sich der Justiertaster:
  1. Installieren Sie das Dichtebestimmungsset wie in der Anleitung beschrieben. Wichtig: Die runde Wägeplatte aus Edelstahl darf nicht auf der Waage liegen:
  1. Schalten Sie die Waage ein und warten Sie, bis ein Wert angezeigt wird:
  1. Drücken Sie den Justiertaster und halten Sie ihn fest festhalten, bis die Waage „CAL 0“ anzeigt (dann loslassen):
  1. Bestätigen Sie den Nullpunkt mit der [PRINT]-Taste, die Waage zeigt danach „100.00“ an:
  1. Schalten Sie die Waage mit der [ON/OFF]-Taste aus, um den Vorgang zu beenden.

Wenn Sie die Waage nun wieder einschalten, zeigt sie „0,00 g“ an.

Hinweis: Aufmerksame Leser haben vielleicht bemerkt, dass der Nullstellbereich beim Einschalten mit insgesamt 24 g (±12 g) die 16,5 g Gewichtsdifferenz übersteigt. Daher ist es theoretisch möglich, eine Nullpunktjustierung so durchzuführen, dass die EJ-120 Waage sowohl mit dem Dichtebestimmungsset als auch mit der Edelstahlschale „0,00 g“ anzeigt. Dies wird jedoch nicht lange zuverlässig funktionieren, da Faktoren wie Temperaturschwankungen den Nullpunkt beeinflussen (was der Grund dafür ist, dass es den Nullstellbereich gibt).

Links: